12.08.05 Der Innere Kampf

Ich möchte hier über den inneren Kampf schreiben, auf Basis eines Gesprächs, das ich mit einem Hanshi-Sensei geführt habe.

Im Vergleich zu anderen Budo-Sportarten ist Kyudo etwas besonderes, da es keinen Gegner gibt. Das heißt, dass Ergebnis ist nicht von der Stärke des Gegners abhängig. Kyudo ist eine eigenartige Budo-Sportart, da man mit sich selbst kämpft.

Zum Beispiel Issha Zetusmei (= mit einem Pfeil den Gegner umbringen). Je näherer der Gegner kommt, desto höher werden Treffsicherheit und Durchschlagkraft. Wenn man vor dem Gegner Angst hat und deswegen den Pfeil schnell abschießt und den 2. Pfeil vorbereitet, schafft man es nicht den Gegner umzubringen. Ist unser Schiessen zur Zielscheibe nicht zu einfach, da kein Gegner mehr kommt?

Eigentlich ist die Länge des Kais von der verwendeten Bogenstärke und des Atmungstempos abhängig. Ich denke, man kann einen richtigen Treffer benennen, wenn die geistige Kraft über die körperliche Kraft steigt und mit dieser Kraft einen Treffer erzielt wird. Beim Kendo kann man nur einen Ippon (ein Treffer) erzielen, wenn drei Komponenten zusammen treffen: Ki = Geist, Ken = Technik und Tai = Körper. Beim Kyudo sollten diese drei Komponenten auch für einen richtigen Treffer gezählt werden. Es gibt einen Spruch Sanmi Ittai (Bogen-Körper-Geist zusammen).


X = Zeit, Y = Kraftgröße, A = körperliche Kraft, B = geistige Kraft (die Zahlen haben keine Bedeutung)

Es ist einfach, in dem Intervall zwischen 5 und 6 zu treffen, aber die geistige Kraft ist noch nicht ausreichend. Man kann schon sagen, daß man bei einem Abschuss in diesem Intervall eigentlich verloren hat. In der Praxis ist es ideal, wenn das Hanare im Intervall 7 kommt. Beim normalen Training sollte man kontinuierlich über diesen Punkt kommen. Es resultiert die Treffergenauigkeit und die Treffqualität und Shin-Zen-Bi (der wahre Treffer mit kontinuierlichem inneren Kampf wird zu Schönheit).