21.12.2005 Handschuh

Vorwort
Es gibt ein Spruch auf Japanisch "Kake gaeno nai". Es bedeutet, daß es kein Ersatz gibt und sehr schwer zu wechseln ist. "Kake" kommt ursprünglich vom Handschuh. Der Handschuh besteht aus Rehleder und wird für Schutz gegen Feuchtigkeit geräuchert. Das Ledermaterial ist allgemein elastisch und dehnbar. Durch Wärme und Feuchtigkeit von der Hand wird der Handschuh an die Handform des Benutzers angepasst. Man kann von der Form, vom Zustand der Sehnengrube und vom Schmutz an den Fingern über die Schießtechnik des Schützen schloeßen.

Handschuharten
Die Handschuhmacher sind mittlerweile weniger geworden. Alle Handschuhe werden je nach übergelieferter Tradition vom Handschuhmacher hergestellt. Man weiß normalerweise nicht, für welchen Zweck und Schießtechnik sie gemacht wurden.

  • Morokake: Fünffinger, aber wie Dreifinger genutzt, für das Schießen vom Pferd
  • Yotsukake: Vierfinger mit Kataboshi (Daumenhülle aus Horn) für Dosha (Weitschießen)
  • Mitsukake: Dreifinger mit und ohne Kataboshi für Matomae (28m Entfernung)
  • Mitsukake: mit und ohne Sehnengrube.
  • Mitsukake: mit Ichimonji (gerade) oder Sujikai (schräger) Sehnengrube.

Mittlerweile wurden alle Handschuhe für Matomae optimiert und modifiziert, aber diese verschiedene Formen und Arten sind übrig geblieben. Die Auswahl des Handschuhs ist normalerweise davon abhängig, wo man trainiert und bei welchem Lehrer man lernt.

Pflege und Anpassung
Der Handschuh sollte nicht als ein Material, sondern einen Körperteil gut gepflegt werden.

  • Allgemein sollte der Handschuh nicht zu feucht werden. Oft Innenhandschuh wechseln und nach der Nutzung trocken lassen.
  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Es wird härter und verformt, auch die Farbe wird schwächer.
  • Die Sehnenwicklungsdurchmesser zur Sehnengrubentiefe anpassen.
  • Der Schmutz an den Finger sollte führzeitig gereinigt werden. Im Abschuss dreht die Sehne auf dem Daumen leicht in Gegenuhrzeigersinn und an den Zeiger- und Mittelfingern in der Gegenrichtung, damit der Pfeil in der Zielrichtung problemlos beschleunigen kann.
  • Beim Transport des Handschuhs sollte Daumenbereich geschützt werden.

Verhältnis zwischen dem Handschuh und dem Bogen

  • Mitsukake Kataboshi ist für kleines Ziel geeignet, da es relativ mit kleiner Energie / Kraft scharf abgeschossen werden kann. Die Bogenstärke ist von der Härte des Hikae (Verlängerungsteil vom Daumen), und des Boshi abhängig. Je härter sie werden, desto stärker der Bogen geeignet wird.
  • Wenn der Bogen stark ist z.B. über 18kg, ist einer Handschuh mit langem Daumen z.B. Yotsukake oder mit tieferer (Gegenrichtung zur Fingerspitze) geschnittenen Sehnengrube, geeignet, da der Distanz zwischen Kraft- und Wirkpunkt länger wird.
  • Yotsukake ist im Vergleich zu Mitsukake für stärkeren Bogen geeignet, da man den Bogen mit Zweifingern (Mittel- und Zeigerfinger) als zusätzlich mit Ringfinger einfach aufziehen kann.
  • Wenn der Bogen relativ schwach ist z.B. unter 12kg, ist der Kraft am Daumen weniger. Aus diesem Grund ist einer Handschuh mit weiche Hikae und Boushi (ohne Daumenhülle) geeignet.

Verhältnis zwischen Handschuhkonstruktion und Schießtechnik
Dreifingerhandschuh mit schräger Sehnengrube
Beim Torikake zeigt der Daumen leicht nach unten. Während des Hikiwake wird es in Gegenuhrzeigersinn gedreht und Daumen zum Wakishomen gebogen. Beim Vollauszug ist der Daumen in den waagrechten Linien und macht Kreuz zur Sehnenkraft. Mit diesem Handschuh sollte man vermeiden, bewusst noch mehr zu drehen, sonst zeigt der Daumen nach oben und damit verliert dynamischer Kraftkreuz. Man kann sehr gut balancieren, wenn die linke Hand auch wie rechte gerade, ohne zusätzliche Drehung bis ins Zanshin gebracht wird.

Dreifingerhandschuh mit gerader Sehnengrube
Beim Torikake macht der Daumen ein Kreuz zur Sehne und bleibt diese Winkel bis zum Vollauszug, auch bleibt es durch Drehung in Gegenuhrzeigersinn im Nobiai. Aus diesem Grund biegt der Daumen kaum zum Wakishomen, und damit man relativ mit kleiner Kraft abschießen kann, da die Kraft von der Sehne nur auf dem Daumen liegt. Durch die Drehung der rechten Hand kann der Daumen einfach vom Mittelfinger abrutschen kann. Man kann sehr gut balancieren, wenn die linke Hand auch leicht in Uhrzeigersinn wie rechte gedreht wird bis ins Zanshin.

Handschuh mit hartem Daumenteil
Heutzutage werden viele Handschuhe mit harter Daumenhülle mit Horn, egal Mitsu- oder Yotsukake verwendet. Es ist, aus historisch gesehen, einen Handschuh für Weitschießen. Da sehr viele Pfeile in der kürzeren Zeit mit starkem Bogen damals geschossen werden, sollte der Daumen gut geschützt werden. Aus diesem Grund ist dieser Handschuh eigentlich nicht geeignet mit schwachen Bogen, da es übergeschützt und übertrieben ist. Mit diesem Handschuh ist langes und starkes Nobiai erforderlich, damit man schütterungsfrei den Pfeil abschießen kann.

Handschuh mit weichem Daumenteil
Vor der Toshiya-Zeit (Weitschießen) wurde einer Handschuh mit weichem Daumen und Hikae benutzt. (Mehrschichtig gelegte Leder ohne Hornhülle, mit oder ohne Sehnengrube) Dieser Handschuhart ist geeignet für schnell und präzis Schießen. Da das Gefühl fast, wie die Sehne direkt auf der Haut liegt, ist, ist es möglich, schütterungsfreie Abschuss, ohne langes Kai wie heute, zu resultieren.

Unterschied zwischen Mitsu- und Yotsukake
Allgemein ist der Daumen von Yotsukake länger als Mitsukake, da es bis zum Ringfinger, anstatt zum Mittelfinger geht. Die Sehnengrube ist wie Mitsukake oder noch schräger geschnitten. Aus diesem konstruktiven Grund biegt der Daumen etwas zum Wakishomen, wie Mitsukake, aber die Hand dreht sich nicht in Gegenuhrzeigersinn, wie Mitsukake, sondern bleibt fast gleiche Position bzw. Winkel bis zum Vollauszug. Im Vollauszug ist der Winkel zwischen dem Daumen und anderen Fingern, von oben und von der Seite gesehen, fast identisch, und damit wirkt die dynamische Kraft von der Sehne an der ganzen Hand. Das dynamische Kreuz ist nicht mit Daumen (Sehnengrube) und Sehne, wie Mitsukake, sondern mit ganzer linken Hand. Dieser Handschuh ist nicht geeignet für Abschusstechnik mit Abrutschen durch Drehung der Hand in Gegenuhrzeigersinn. Es gibt verschiedene Abschusstechniken z.B. Drehung in Uhrzeigersinn (Gegenrichtung) vom Weitschießen oder wie Mitsukake Ichimonji in der waagrechten Linie.

Warum ich von Drei- auf Vierfinger gewechselt habe
Ich habe in der letzten Zeit von anderen über die Einflüsse bei dem Wechsel gehört. Allgemein ist es einfacher von Mitsukake auf Yotsukake zu wechseln als ungekehrt. Wenn man früher Mitsukake benutzt hat, auf Yotsukake wechselt und dann wieder auf Mitsukake zurückgeht, gibt es kein größeres Problem. Ich habe seit Oktober 2005 wegen den folgenden Gründen Drei- auf Vierfingerhandschuh gewechselt.

  • Mir wurde beim EKF-Seminar vom Lehrer gesagt, daß ich noch zu viel mit den Muskeln den Bogen aufziehe und mit einem schwachen Bogen kann man nicht Koppu (Schießen mit Knochen) lernen. Es ist eine Vorbereitung für einen stärkeren Bogen in 2-3 Jahre.
  • Ich habe vom Handschuhmacher über dynamischen Abschuß ohne Abschusstechnik (Muwaza) gehört und möchte mit dem Handschuh von ihm diese Technik erlernen.
  • Um großes Ichimonji (ein Strich) -Zanshin zu realisieren, ist große Kraftübertragung vom ganzen Körper und Geist an der Sehnengrube erforderlich. Dafür ist Yotsukake mit langem Daumen und gegen große Kraft aushält geeignet, dachte ich
  • Als neue Zielsetzung Treffer mit zusätzlich "starkes, großes und weites Schießen". Dafür ist Yotsukake, der ursprünglich für Dosha (Weitschießen) entwickelt wurde, geeignet, dachte ich
  • Der Lehrer, der zum EKF-Seminar kommt, benutzt häufig Yotsukake und dachte ich, daß ich bessere Orientierung bekomme, wenn ich gleiches Material verwende.

Zum Schluss
Es ist notwendig, erst Hassetsu auszufühlen und optimales Material für passenden Zweck zu wählen. Ohne über die Funktion und Eigenschaft des Materials Bescheid zu wissen ist es schlecht Möglich sie zu verbessern. Der Bogen und der Pfeil können relativ einfach gewechselt werden, der Handschuh aber nicht. Deswegen sollte man gute Auswahl treffen.