16.08.2006 Übungsmethode für die Sondersituation

Es ist sehr wichtig, wie man im Dojo übt. In einer besonderen Situation z.B. beim Wettkampf oder bei einer Prüfung ist es schwierig, bestehende Fähigkeit darzustellen. Ich hoffe, daß diese Beschreibung für Leser behilflich sein kann.

Aufregung
Extreme Aufregung ist ein Zustand, wenn die Anspannung zu hoch steigt. Diese extreme Aufregung kann z.B. von außen (Ort, Platz, Zuschauer) oder von innen (zu viel Bemühen, innere Verkrampfung) kommen. Durch die extreme Aufregung wird erst die Atmung und dann der Körper und der Geist instabil. Die Atmung wird schwer und manchmal verliert man das "Bewusstsein" und man weißt nicht mehr was man getan hat.

Anspannung und Konzentration
Zu viele Anspannung wird zu Aufregung, aber relative Anspannung erzeugt positive Konzentration und lässt körperliche und geistige Fähigkeit steigen. Dadurch kann man unerwartete positive Energie ausnutzen. Wenn es zu wenig ist, kann sich die Konzentration nicht steigern. Konzentration bedeutet nicht, dass man die Umgebung abschaltet, sondern die Umgebungssituation wahrzunehmen und alles mitbekommen. Wenn die Konzentration steigt, wird der Kopf frei. Dieser Zustand nennt man "Mushin" (vollkonzentrierte Zustand, keine andere Gedanken), in dem der Körper und der Geist zusammenarbeitet.

Wettkampf und Prüfung
Hier schreibe ich was ich in dieser Situation probiere. Um die maximale Fähigkeit durch Konzentration zu ergeben versuche ich im Hikae (Warteplatz) möglichst zu relaxen und dabei einen idealen, starken und energievollen Abschuss im Kopf durchzugehen. Wenn ich ins Dojo reingehe versuche ich, die Atmung im Bauch zu sammeln und konstant eine kleine Spannung zu halten.

  • Gefühlvolle Fußkontakt zum Bogen. Verbindung zum Bogen aufbauen.
  • Die jeweilige Positionierung (Zielscheibe und Fuß- und Körperposition) mit dem Becken fühlen.
  • Beim Monomi (Blickführung zum Ziel) geistige Schuss durchführen.

Ich schlage vor, daß man an der Shai (Schießlinie) nur auf individuelle Punkte konzentriert und ausführlich durchführt. Es ist auch wichtig zu glauben, dass das alles wie beim normalen Training abläuft, wenn diese Punkte ausführlich durchgeführt sind. Auch sollte man versuchen, diese besondere Situation zu genießen.

Übungsmethode
Beim normalen Training sollte man versuchen, konstante Anspannung und maximalen Konzentrationszustand zu halten. Es ist auch möglich, in einem anderen Dojo zu schießen, wobei einem andere fremde Leute zuschauen. Durch Wiederholung kann man schon mehrere besondere "aufregende" Situationen erfahren. Die geistige Haltung ist auch sehr wichtig, beispielweise "Issha Zetsumei". Das bedeutet, daß man nur mit einem Schuss sicher trifft (damit das Leben von Gegner wegnimmt) oder 100. Pfeil nach 99 Treffer.
Jeder Pfeil ist ein wiederholender Kampf mit sich Selbst. Dafür sollte man möglichst Zeit nehmen und beim Zanshin über diese Schuss reflektieren, ob man alles gegeben hat was man hat.
Vielen Leuten ist das Ablauftempo nicht bewußt, da die Bewegung nicht mit der Atmung zusammenläuft. Üblicherweise läuft die Ablaufbewegung etwas schneller beim Wettkampf und etwas langsamer bei der Prüfung, da die Aufmerksamkeit auf dem Ziel oder auf der Position gelenkt wird. Um das passende eigene Ablauftempo zu stabilisieren sollte man sich auf die Atmung konzentrieren. Es wird beeinflusst vom Bewegungsfluss und der Konzentration. Allerdings sollte man nicht zu sehr auf der Atmung achten, sonst blockiert man die flüssige Bewegung. Wenn man diese beim normalen Training wiederholend übt, kann man unabhängig von der Situation mit dem stabilen Ablauftempo seine Fähigkeit darstellen.

Zum Schluss
Die o.g. Methoden resultieren in der geistigen Stabilität und Harmonie im Schuss (Shahin/Shakaku). Allgemein übt man zu sehr die Schießtechnik, um zu treffen, deswegen bekommt man große Einfluss von der besonderen Situation.